Was bedeutet eigentlich Achtsamkeit?

Achtsamkeit ist eine Übersetzung des Wortes "Sati"

Contemplating Monk in Cambodia.

“Sati” ist ein Wort aus der Gelehrtensprache „Pali“ und entstammt dem asiatischen Sprachraum. Es ist ein äußerst schillernder Begriff und “Achtsamkeit” ist nur einer der vielen Bedeutungen, die darin enthalten sind.

„Sati“ wird auch übersetzt mit Gewahrsein, geistiger Präsenz, Bewusstheit, Wachheit oder auch zu Wissen. Eigentlich ist Achtsamkeit nichts, was wir lernen müssen. Es ist etwas, was wir zulassen dürfen, weil es in unserem Menschsein angelegt ist. Es ist die uns innenwohnende Fähigkeit, das Jetzt mit all seinen Facetten zu bemerken. Darüber hinaus heißt „Sati“ aber auch soviel wie, sich zu erinnern. Sich zu erinnern an das, was wichtig ist. Wenn wir also in der Meditation unser Meditationsobjekt vergessen haben und uns daran erinnern, was wir eigentlich tun wollten (etwa unseren Atem zu beobachten), dann sind wir „Sati“, sind wir achtsam.

Achtsamkeit ist das Gewahrsein, das kultiviert wird, indem wir in andauernder und bestimmter Weise aufmerksam sind: mit Absicht, im gegenwärtigen Moment und ohne Beurteilung. Es ist eine von vielen Formen der Meditation, wobei wir unter Meditation Folgendes verstehen können 1) unsere Aufmerksamkeit und Energie systematisch zu regulieren, 2) indem wir die Qualität unserer Erfahrung beeinflussen und möglicherweise transformieren, 3) im Dienste der Verwirklichung des ganzen Spektrums unseres Menschseins und 4) unserer Beziehung mit der ganzen Welt.

Freiheit

Die Frage, die sich gleich anschließt ist doch: Weshalb ist es wichtig, Achtsamkeit zu praktizieren? Die Antwort ist ebenso einfach wie rätselhaft: Um frei zu werden.

Frei zu werden von unseren inneren Zwängen, unbewussten Verhaltensmustern, Ängsten, Selbstzweifeln, Hektik, Habenwollen, Ärger und was uns sonst noch quält. 

Paradox

Um in diesen Handlungsraum eintreten zu können, müssen wir etwas Paradoxes tun. Statt wie gewohnt auszuweichen, unsere schmerzhaften Gedanken und Gefühle auszublenden und loswerden zu wollen, wenden wir uns ihnen zu. Wir werden aufmerksam, werden zugänglich für das, was sich uns zeigt und lassen es da, wo es ist. Wir nehmen eine Haltung der Achtsamkeit, Akzeptanz und Freundlichkeit ein.

Und somit machen wir es genau anders herum, als wir es gewohnt sind. 

Neue Beziehungen knüpfen

Somit ist es in der Meditation auch nicht das Ziel, irgendetwas wegzumeditieren. So sehr wir es uns anders wünschen, wir müssen uns zunächst in unsere inneren Stürmen stellen. Denn sobald wir äußerlich still werden, wird es innerlich laut.

So sehr wir uns wünschen, unseren Stress endlich loswerden zu wollen, wir können uns nicht in einen angenehmen Zustand hineinmeditieren und aus einem unangenehmen Zustand herausmeditieren. Beides muss da sein dürfen. Beides wird dasein.

Was sich aber ändern wird ist unsere Beziehung zu dem, womit wir uns herumschlagen. Wir kommen zu einer anderen, neuen Haltung, die uns belebt und mit Frieden erfüllt. 

 

Und vor diesem Hintergrund wird auch deutlich, weshalb es nicht wichtig ist, ob wir uns entspannen können oder nicht. Wir müssen uns nicht entspannen, um achtsam sein zu können. Wir müssen noch nicht mal still sitzen können. Das einzige, was wir ganz gut gebrauchen könnten, ist:

Unerschrockenheit, Freundlichkeit und Interesse

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